Die Küchenplanung – das ist wohl bei fast jeden Hausbauer eins der wichtigsten und zugleich schönsten Teile der gesamten Planungsphase! Zumindest war es bei uns so! Ich habe mich so unendlich auf meine Küche gefreut, dass ich es kaum erwarten konnte. Wie bei fast allen Dingen im Haus hatte ich auch hier eine ganz genaue Vorstellung wie es werden soll – wodurch es die Planerin im Küchenstudio ziemlich einfach hatte. Trotzdem waren wir bei 3 verschiedenen Küchenanbietern und haben uns verschiedenste Angebote eingeholt – was sich als ziemlich gut nachträglich erwies. Daher möchte ich euch heute etwas zu unserer Küchenplanung erzählen. Angefangen von allgemeinen Tips zur Planung bis hin zu Vergleichsangeboten verschiedener „Händler“.
Meine Tips zur Küchenplanung
Eine Küche zu planen ist sicherlich eine spaßige aber auch schwere Aufgabe. Man möchte Design mit Funktionalität vereinen und lange Spaß an dem schönen Stück haben. Daher hier meine persönlichen Tips zur Küchenplanung.
1. Design an dem man lange Freude hat
Jeder Trend wird sich mit der Zeit verändern. Auch der persönliche Geschmack ändert sich mit Neuerungen am Markt und neuen Inspirationen. Daher würde ich immer zu einer schlichten und „unaufregenden“ Küche raten. Denn hier gibt es die Möglichkeit mit nur kleinen Details (Tabletts / Geschirr / Küchenzubehör,…) einen völlig neuen Look zu kreieren – und das zu relativ kleinem Preis – verglichen mit dem Austausch einer gesamten Küche. Natürlich muss es nicht alles weiß, aber eine insgesamt ruhig wirkende Küche die sich in euer Interior einbindet, läuft weniger Gefahr euch nach kurzer Zeit nicht mehr zu gefallen.
2. Der Spagat zwischen Design und Funktionalität
In einer Küche wird gekocht! Dort fällt mal etwas herunter oder wird verschüttet wenn es schnell gehen muss. Deswegen testet die Küchen auf ihre Belastbarkeit. Holt euch Meinungen und Erfahrungsberichte dazu ein. Wir haben uns wirklich lange wegen der weißen Arbeitsplatte Gedanken gemacht – nach etlichen positiven Empfehlungen uns dafür entschieden und ja, sie ist so robust und unempfindlich wie gesagt (nur direkte Hitze verträgt sie nicht!). Dennoch gibt es Fronten und Platten wo man eben deutlich vorsichtiger mit gewissen Dingen sein muss. Hier sollte man sich ganz genau überlegen ob es nicht einen Design-Plan B gibt, der vielleicht optisch auch gefällt, aber einfach pflegeleichter ist. Ich hätte zum Beispiel gerne eine matte Küche gehabt – doch das pflegeleichte einer Hochglanz-Front hat mich letztendlich überzeugt. Nun gehts dank Glasrein und Küchenkrepp ganz flott wenn mal die Oberflächen verschmutzt sind.
3. Laufwege
Überlegt euch bei der Planung was ihr für Laufwege in der Küche habt. Testet es an eurer bisherigen Küche – welche Positionen sind gut, welche stören euch und welche behindern euch regelrecht beim Kochen zu zweit oder mit mehreren. Auch die Anschlagrichtung für Schränke solltet ihr in die Laufwege integrieren.
4. Welche Elektrogeräte
Welche Elektrogeräte brauche ich wirklich? Das Angebot ist inzwischen so weitläufig – da gerät man schnell in Versuchung! Eine Wärmeschublade, eine eingebaute Mikrowelle, einen Dampfgarer oder ein integrierter Kaffeevollautomat … alles tolle Sachen – doch braucht man sie wirklich? Gerade wenn man nicht zu viel Raum zur Verfügung hat sollte man sich überlegen für welche Elektrogeräte man sinnvollen Stauraum wirklich hergeben will.
5. Stauraum und Arbeitsfläche
Überlegt euch anhand eurer jetzigen Küchensituation: Reichen meine Schränke? Wäre es schöner Auszüge statt Regale zu haben? Komme ich mit meiner Arbeitsfläche klar? Stauraum in der Küche ist nicht zu unterschätzen denn im Zweifel werden es eher mehr als weniger Utensilien wenn man erst mal im Eigenheim lebt. Wir haben ausschließlich mit Auszügen (bis auf einem Hochschrank) gearbeitet da ich hier deutlich praktischer stapeln und sortieren kann. Und wir haben quasi während der Planung schon imaginär die Schränke einmal „eingeräumt“ um zu gucken ob es wirklich reicht.
6. Die richtige Arbeitshöhe
Ein super wichtiger Punkt!!! Eure Küche sollte auf eure Körpergröße angepasst sein! Euer Rücken wird euch danken. Weder zu niedrig noch zu hoch ist von Vorteil. Optimal ist es, wenn beim Schneiden die Armbeuge nicht ganz im rechten Winkel sondern etwas gestreckter ist. Wenn die Familie stark unterschiedliche Körpergrößen hat muss natürlich abgewägt werden was für beide Parteien angenehm ist (Frage hierbei: Wer kocht am häufigsten?). Man kann aber zum Beispiel auch toll mit unterschiedlichen Höhen arbeiten. Meine Eltern haben zum Beispiel den Teil des Herdes niedriger gesetzt als die Arbeitsfläche.
7. Die richtige Beleuchtung
Ja in der Küche wird gearbeitet und da braucht man gutes Licht! Wichtig hier wie ich finde: Unterschiedliche Beleuchtungsquellen die verschiedene Optionen bietet. Eine allgemeine Beleuchtung für die gesamte Küche sowie einzelne Spotbeleuchtungen (z.B.: über der Kochinsel und unter Schränken wo sich Küchenzeilen befinden). Eventuell sogar dimmbare Varianten damit man von der Helligkeit variieren kann. Wir haben die Grundbeleuchtung über den Laufwegen angeordnet – dimmbar. Dann gibt es bei uns einen LED Streifen den man auch dimmen kann (mit sehr heller Beleuchtung im Maximum) für die Küchenzeile (super fürs Abwaschen, etc.) und nochmal eine Beleuchtung via zwei Pendelleuchten über der Kochinsel die nochmal mehr Helligkeit bringt beim Kochen.
8. Ausreichend Steckdosen einplanen
Ich glaube jeder der ein Haus baut hört: „Lieber zu viele Steckdosen als zu wenige“. Wir haben es im ganzen Haus nicht übertrieben aber in der Küche laufen mitunter wirklich mal mehrere Geräte parallel. Hieran sollte man bei der Planung denken. Und einfach mal durchzählen wieviele Geräte man hat die Strom brauchen – dann noch ein paar zur Reservere und man ist auf der sicheren Seite. Ebenso die Position! Manche Geräte muss man nicht unmittelbar griffbereit haben (hierfür reichen Ecksteckdosen). Manche Geräte wie Rührgerät, etc. möchte man aber ja meist in unmittelbarer Nähe zum Kochgeschehen haben wodurch sich ein zentraler Platz anbietet (wir haben zum Beispiel 2 Stück auf der Insel noch gesetzt). Ansonsten kommen wir mit unseren 6 Steckdosen super aus. In unserem Fall hätten es sogar 4 getan da wir lediglich die Kaffeemaschine stets stehen haben. Die anderen Geräte räumen wir nach Gebrauch immer wieder weg.
Die Planung / Inspiration
Bereits als klar stand: Wir bauen ein Haus war mein Pinterest-Küchenordner gut gefüllt. Puristisch, minimalistisch und mit einer Kochinsel sollte die Küche werden – das stand klar. Eigentlich stand auch die Farbe weiß ziemlich schnell klar. Da mein Mann auch auf eine reduzierte Optik steht, hatten wir hier schonmal keine Probleme mit unterschiedlichen Vorstellungen. In einem Viebrockhaus-Musterpark stand dann eine grifflose, weißmatte Küche, die, dank ähnlichem Grundriss sogar fast 1:1 unserer groben Planung entsprach. Das Design von Nolte entsprach genau dem was wir uns vorgestellt hatten.
Was für mich auch relativ schnell fest stand, dass ich eine schwarze Rückwand bei der Küchenzeile haben wollte. Um den allgemeinen cleanen Touch im Haus aufzulockern und nicht alles „steril“ wirken zu lassen braucht es meiner Meinung nach kontrastreiche Akzente. Der Mann musste erst etwas überzeugt werden, aber dank weiterer Pinterest-Bilder gelang mir das auch recht flott.
Daher mein Tip: Holt euch Inspirationen! Ob in Musterhausparks, in Magazinen oder im Netz – Inspirationen findet man heute überall. Gerade für diejenigen die sich Räumlichkeiten schwer vorstellen können hilft es ungemein sich die Beispiele anderer Küchen anzuschauen.
Die Beratung
Wir waren insgesamt bei 3 verschiedenen Küchenplanern. Vom privaten Küchenstudio, über ein Designer-Planungsbüro bis hin zum ortsansässigen großen Möbelhaus.
Das private Küchenstudio
Das private Küchenstudio wurde uns von unserer Hausbaufirma empfohlen und war unser erster Termin zwecks Küchenplanung. Gewappnet mit unserem Grundriss und dem Moodboard ging es also los. Das Gespräch dauerte um die 4 Stunden – alles wurde bis ins kleinste Detail schon geplant und genau an den Grundriss angepasst. Nolte fiel hier leider raus, da das Küchenstudio diese Marke nicht führte. Was jetzt nicht so dramatisch war, denn die Firma Nobilia hatte eine optisch sehr ähnliche im Programm. Grundsätzlich waren wir zufrieden mit der Beratung vor Ort. Als wir aber später immer mal wieder telefonischen Kontakt aufnahmen zwecks Nachfragen oder kleinen Änderungswünschen, wurden wir, nach unserem Geschmack, zu sehr gedrängt dazu jetzt bitte schnellstmöglichst den Kaufvertrag zu unterscheiben. Es war noch wirklich viel Zeit da zu dem Zeitpunkt nicht mal der Bauantrag gestellt war! Zudem wollten wir uns definitiv noch Vergleichsangebote einholen. Denn trotz Küchengutschein vom Bauunternehmen erschien uns der Preis noch recht hoch.
Das Designer-Planungsbüro
Über eine Internetrecherche bin ich im späteren Verlauf dann auf ein Planungsbüro gestoßen welches individuell nach Kundenwünschen die Küche schreinert und fertigt – laut Slogan „Designerküchen zu gutem Preis“. Der Termin dort vor Ort mit der Planerin war unfassbar toll. Die große Industriehalle mit vier großen Ausstellungsküchen und einem eher „Loft-Atelier-Charakter“ traf sofort meinen Geschmack. Hier wurde uns auch das erste mal das Bora System vorgestellt. Im Küchenstudio zuvor gab es für unsere Wunschoptik eine „Leuchten/Dunstabzugs“-Lösung. Das Bora System sagte uns aber sofort mehr zu, da wir eigentlich nichts direkt im Blickfeld von der Insel hängen haben wollten (bis auf schöne Pendelleuchten). Die Küche war dann auch dank meiner Vorarbeit schnell geplant und entsprach der Optik eigentlich genau wie der vom Küchenstudio zuvor. Der per Email kommende Kostenvoranschlag hat uns dann aber den Boden unter den Füßen weggerissen. „Guter Preis“ haben wir anders verstanden. Wir waren deutlich teurer als im privaten Küchenstudio (und mit deutlich meine ich … DEUTLICH). Man muss dazu sagen, dass wir bis auf das Bora Abzugsystem und der Quarzit-Arbeitsplatte 1:1 die gleichen Schränke und Elektrogeräte immer geplant haben. Wir haben auch keinen „Schnickschnack“ wie Drehtüren, Apothekerauszug, etc in der Planung gehabt. Und den Aufpreis mit dem Boraabzug und der Quarzitplatte war uns natürlich bewusst bevor wir das Angebot öffneten. Uns war sofort klar, dass wir uns hier leider keine Küche leisten konnten.
Die Küchenabteilung im Möbelhaus
Da die Entscheidung für die Küche aufgrund des Zeitplans des Generalunternehmens nun langsam aber sicher fallen musste, sind wir kurzerhand noch einmal als letzte Anlaufstation zu einem Möbelhaus gefahren um dort auch noch einmal die Wunschküche kalkulieren zu lassen. Und siehe da – der dritte Anlauf sollte sich bezahlt machen. Nolte Küche im Programm, Elektrogeräte wie vorab von Miele, das Bora Basic System, eine Quarzitarbeitsplatte … alles zu einem unschlagbaren Preis – verglichen mit den anderen beiden Kalkulationen. Zusätzlich gab es eine Küchen-Aktion an dem Wochenende, eine 0% Finanzierung und einen Rabatt on Top, sollten wir „noch heute unterschreiben“. Zu letzterem Punkt kann ich euch sagen: Lasst euch nicht allzu sehr ködern! Wir haben sofort gesagt, dass wir heute definitiv nicht unterschreiben werden – eine Nacht Bedenkzeit müsste drin sein. Trotz des Hinweises „das könne man uns dann nicht mehr garantieren“ haben wir auch vier Tage später den selben Rabattpreis bekommen. Auch wenn der Herr vom Küchenstudio dann noch zweimal mal „mit seinem Chef“ sprechen musste und uns zweimal für 20 min warten ließ. Wir waren eisern und bekamen unseren Wunschpreis.
Fazit
Wir haben uns 3 mal unabhängig die gleiche Küche planen lassen und bekamen 3 völlig verschiedene Angebote. Es lohnt sich also, zu vergleichen! Die Angebote unterschieden sich hinsichtlich der ausgewählten Geräte und Schränke kaum was den Vergleich einfach machte. Der Punkt 0% Finanzierung und der natürlich unschlagbare Preis waren für uns ausschlaggebend für die Entscheidung beim Möbelhaus zu kaufen. Sicherlich wären wir bei allen drei Angeboten glücklich gewesen und alle drei Angebote sind auf ihrem Bereich sicherlich „fair“ gewesen – der Absatz einer großen Möbelhauskette und der daraus sich ergebende mögliche Rabatt ist aber wohl für die Konkurrenz unhaltbar. Da wir keine riesen Extrawünsche oder ausgefallene Ideen hatten, funktionierte der Plan mit der Möbelhauskette wohl auch so gut. Für Leute mit komplizierten Grundrissen, Extrawünschen oder besonderen „Highlights“ wäre sicherlich das Designer-Planungsbüro mit eigener Werkstatt die bessere Anlaufstelle gewesen. Hier hätte man vielleicht auch eine individuellere Planung bekommen wenn man zum Beispiel ohne Ideen gekommen wäre. Das Möbelhaus und das Küchenstudio sind da eher von der Sorte „Standard“ beim Ideenreichtum. Da ich aber genau wusste wie ich meine Küche haben wollte, brauchten wir persönlich keine „Ideenlieferung“ zwecks Grundoptik der Küche.
Ich hoffe der kurze Einblick in unsere Küchenplanung hilft euch bei eurem Weg weiter!
Eure,