Oh wie oft bekomme ich diese Frage und wie oft weiche ich ihr aus… denn ich bin wirklich kein Technik-Freak, der sich mit jedem Kameradatenblatt auskennt oder zig Kameras testet um die „beste“ Kamera zu finden. Zudem bin ich als hauptberufliche Fotografin natürlich in ganz anderen Bereichen unterwegs was das Budget angeht und nutze meine Profikamera auch tagtäglich für meine privaten Aufnahmen.
Ein paar andere Kameras habe ich allerdings in der Vergangenheit schon benutzt und möchte allen „Anfängern“ und Fotografen aus Leidenschaft den ein oder anderen hilfreichen Tip auf den Weg geben und eventuell ein paar Kameras empfehlen, die nicht sofort im 4-stelligen Bereich liegen!
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Zuerst einmal aber folgenden Gedankenanstoß:
Nicht die Kamera bestimmt die „Qualität“ eines Fotos sondern die emotion
Es ist die Art deiner Wahrnehmung, die Emotion hinter dem Bild und das Gefühl, was es zum Leben erweckt. So kann selbst ein „schlechtes“ Fotos (im technischen Aspekt) meiner Meinung nach das wunderschönste Foto sein, was ich jemals gesehen habe. Wenn es mich berührt und irgendetwas in mir auslöst, dann spielt die „Qualität“ des Fotos ersteinmal eine nebensächliche Rolle! Ich möchte Momente in Fotos festhalten! Du wirst keine besseren Fotos machen, nur weil du eine Kamera im Wert von …€ hast. Du musst lernen gewisse Dinge zu verstehen. Dies kannst du nicht automatisch mit der teuersten und neusten Kamera sondern mit viel Übung!
Natürlich aber kann man gewisse „Effekte“ eben nur mit „guten“ Kameras erzielen statt mit Handyfotos. Auch wenn das Handy inzwischen natürlich gute Schnappschüsse liefert, ist es in meinen Augen kein Ersatz für ein Foto mit einer richtigen Kamera.
Die Grundüberlegung
Was soll die Kamera leisten und welche Erfahrungen hast du bereits?
Beim Kauf einer Kamera steht man erstmal oft ratlos vor dem Überangebot und den zahlreichen befremdlich wirkenden Bezeichnungen. Vorab sollte man sich einfach grob Gedanken machen über den „Nutzen“ der Kamera. Wofür möchtest du die Kamera hauptsächlich nutzen? Hast du bereits Erfahrungen mit dem fotografieren? Hast du schonmal im manuellen Modus fotografiert oder „knipst“ du bisher nur mit deinem Handy? Und vor allem: Wie kompakt und handlich soll die Kamera sein?
Auch der Hersteller spielt in meinen Augen eine untergeordnete Rolle denn eigentlich haben alle Hersteller verschiedene Kameratypen – je nach „Fortschritt deiner Fähigkeit“ .
Es muss nicht immer gleich die teuerste oder neuste Kamera sein …
Grundsätzlich rate ich gerade einem Anfänger oft dazu, nicht zwingend das teuerste und neuste Modell einer Kamera zu wählen. Kameras haben einen unglaublichen Wertverlust sobald ein neues Modell aus der gleichen Serie auf den Markt kommt. Oftmals sind es keine Quantensprünge an Verbesserungen, die „alte“ Kamera fällt aber oftmals bis zu 1/3 im Preis. Daher ruhig auf „ältere“ Modelle zurückgreifen, damit fotografieren und wenn ihr merkt, dass euch die Fotografie wirklich Spaß macht, lieber zu einem späteren Zeitpunkt (und mit mehr Wissen) auf neuere Modelle zurückgreifen.
Lasst euch zudem nicht verrückt machen mit dem aktuellen „Megapixel“-Wettrennen. Im privaten Bereich werdet ihr niemals an die Grenze kommen, dass ihr eine Kamera mit 30MP braucht. Die Anzahl der Megapixel ist nämlich erst dann wichtig, wenn ihr extrem große Drucke eurer Motive anfertigen wollt – ich spreche hier von Werbetafeln und nicht von Leinwänden fürs heimische Wohnzimmer!
Meine Empfehlungen
Ich selber bin immer schon ein „Canon-Kind“ gewesen und bin in den letzten Jahren vermehrt auf die Kameras von Sony gestoßen. Zu anderen Herstellern kann ich dir leider keine konkreten eigenen Erfahrungen teilen, außer das was ich schon von Kollegen gehört habe. Deswegen gebe ich euch hier meine subjektive Empfehlung weiter.
Sony Alpha 6000 – Die Kompakte Allrounderin
Als mein Papa zu seiner dritten großen Bergtour aufgebrochen ist, bestand bei ihm der Wunsch nach einer neuen Kamera. Auf seinen ersten beiden Touren hatte er noch eine uralt-Digitalkamera dabei, die den Ansprüchen nach hochwertigen Fotos nicht mehr gerecht wurde. Die Anforderung an eine Kamera für diese Zwecke waren schnell klar: Fokus auf Landschaftsaufnahmen, absolut kompakt, handlich und wenig Gewicht. Aber dennoch mit der Möglichkeit mit Wechselobjektiven um kreativer im Umgang mit der Fotografie zu sein.
Die Wahl fiel dann auf die Sony Alpha 6000 inkl. des 16-50mm Objektives.
Die Sony Alpha 6000 ist eine super kompakte Kamera, die trotz allem eine wirklich hervorragende Qualität hat und sogar Wechselobjektive zulässt, wodurch die Möglichkeiten der individuellen Fotografiewünsche voll ausgeschöpft werden können.
Es gibt inzwischen schon das Nachfolgermodell, wodurch die Alpha 6000 inzwischen für einen wirklich guten Preis zu haben ist (ab circa 480€). Die Nachfolgekamera wird sicherlich noch einmal an Qualität draufgelegt haben (kostet dementsprechend auch fast das doppelte), mit der 6000 macht ihr als Anfänger allerdings wirklich nichts verkehrt!
Ich bin von der Qualität der Bilder super überzeugt. Eine tolle Schärfe, toller Kontrastumfang und mein Papa war mit der Bedienung auch sehr zufrieden. Ihr könnt euch hier „langsam“ an das Fotografieren herantasten. Es gibt verschiedene Einstellmodi. Von Vollautomatisch, über Szenenmodi bis hin zu vollmanuell (das sollte beim Fotografieren IMMER euer Ziel sein!).
Ihr könnt die Kamera auch mit eurem Handy / Tablet koppeln um es als „Fernauslöser“ zu nutzen oder die Fotos kabellos auf eure Endgeräte übertragen und direkt zu nutzen.
Jetzt noch ganz kurz ein paar Worte zum Objektiv:
16-50mm bedeutet, dass das Objektiv eher ein Weitwinkelobjektiv ist.
Bei kleinen Brennweiten (16mm) bekommt ihr einen breiten Aufnahmewinkel aufs Bild, was besonders für Landschaftsaufnahmen toll ist. Ihr wollt einen Überblick über die Gegend zeigen und dabei „viel“ Weite ausdrücken. Je höher ihr in der Brennweite nun geht (mit dem Objektiv bis 50mm möglich), desto „enger“ wird der Bildwinkel. 50mm ist jetzt noch nicht wirklich viel und ihr werdet keine „weit entfernten Elemente“ heranzoomen können. Portraits könnt ihr mit diesem Objektiv aber ebenso ganz wunderschön zaubern. Tierfotografen werden mit einem 16-50mm Objektiv allerdings nicht glücklich!
Kurzum: Mit der Kombi Sony Alpha 6000 und dem 16-50mm Objektiv bekommt ihr ein gutes Einsteigerset für Aufnahmen von Personen und Landschaften. Für Fotos in den eigenen Wänden ist sie dadurch auch Bestens geeignet, da ihr durch die Weitwinkeloption nah am Geschehen dran seid, aber trotzdem „viel“ abbilden könnt – auch Interior kann hiermit zum Beispiel richtig gut fotografiert werden!
Wer noch mehr „Spielraum“ mit nur einem Objektiv haben will, der kann sich die Kamera auch mit dem 16-70mm Kit kaufen. Bedenkt aber, dass Zoomobjektive grundsätzlich eine etwas schlechtere Abbildungsqualität haben wie Festbrennweiten. Und je größer der abgedeckte Bereich ist, desto mehr lässt die Qualität etwas nach. Gerade für Anfänger finde ich Zoomobjektive allerdings grundsätzlich nie schlecht, da ihr eben mehrere Situationen ohne viel Equipment abdecken könnt!
Es gibt die Sony Alpha 6000 übrigens auch im Kombiset inkl. dem 16-50mm und dem 50-210mm. Letzteres wäre dann zum Beispiel ein Objektiv der Klasse „Teleobjektiv“, mit dem ihr auch weit entfernte Dinge „heranzoomen“ könnt. Wie zum Beispiel bei der Tierfotografie ab und an von Nöten ist.
Für weitere Bildbeispiele und Daten schaut mal hier.
Canon EOS 850D – Meine „erste“ Spiegelreflexkamera
Die Canon EOS 850D für circa 900€
… nunja, nicht genau diese, aber eben eines der vielen Vorgängermodelle, war meine erste Spiegelreflexkamera (die Canon EOS 350D). Eine Spiegelreflexkamera für ambitionierte Hobbyfotografen. Inzwischen war Canon hier schon beim Modell EOS 750D angelangt und ganz aktuell herausgekommen ist nun die Nachfolgerin EOS 850D.
Anders als bei der Kompaktkamera von eben wirst du hier vorrangig durch den Sucher gucken – ganz klassisch also. Hier muss man auch einfach entschieden, was man lieber mag!
Wir sprechen hier nun auch nicht mehr von einer kleinen, handlichen Kamera. Eine Spiegereflexkamera ist vom Bau her schon deutlich größer – mir liegen diese Kameras allerdings auch besser in der Hand! Natürlich wird sie nicht so einfach mal in der Handtasche verschwinden und du wirst sie vielleicht auch nicht immer „mit dir rumschleppen“ wollen. Qualitativ wird sie definitiv mehr bringen. Vor allem im ISO-Bereich. Viele kennen das vielleicht noch vom analogen Film: je höher die ISO-Zahl ist, desto empfindlicher reagiert der Film. Das bedeutet, dass das Bild trotz weniger Lichtquelle ausreichend belichtet wird. Ab einer gewissen ISO-Zahl beginnt dann das Bildrauschen, was ein nicht immer erwünschter Effekt auf den Bildern ist.
Auch der Autofokus ist in den „stabileren“ Kameras oft etwas besser und ermöglicht schärfere Bilder dank neuster Autofokustechnik. Dies ist besonders wichtig in der Portraitfotografie. Gerade Kinder sind mitunter ja ziemlich flott unterwegs und je besser und schneller der Autofokus dann reagiert, desto besser ist die Chance auf ein scharfes Foto.
Ebenso sind die Akkulaufzeiten bei den Spiegelreflexkameras oft besser als bei den Kompaktkameras.
Ich habe mit dieser Serie von Canon angefangen zu fotografieren – danach folgten tatsächlich nur zwei weitere Spiegelreflexkameras (Profibereich / Vollformatsensor). Ich bin und bleibe ein Canon-Kind. Ich finde die Bedienung intuitiv, die Qualität der Fotos überzeugt mich und der Bildstil passt zu meinen Wünschen (ich finde die Farben und Schärfen bei Canon-Kameras wunderschön). Die 350D damals hat mich lange begleitet und hat mir den Weg geleitet vom „knipsen“ hin zum „fotografieren“.
Für Bildbeispiele und weitere Daten schaut mal hier.
Sony ALpha 7 – Die Videoqueen
Inzwischen wollen ja viele nicht nur fotografieren sondern auch filmen. Wollt ihr beides kombinieren, eine kompakte Lösung, Wechselobjektive, schneller Autofokus und wirklich super ISO-Bereiche, dann wäre folgende Kamera sicherlich etwas für euch:
Wir haben das Vorgängermodell (Sony Alpha 7) als „Video- & Urlaubskamera“ Zuhause. Das Vorgängermodell ist fototechnisch leider noch nicht so stark wie ich es mir wünschen würde – vor allem im Autofokus und ISO-Bereich kommt sie nicht an meine Wunschorstellung heran. Für Videos ist sie aber großartig. Mit dem Nachfolgemodell Sony Alpha 7 II (circa 900€) wurde gerade der ISO-Bereich wohl enorm verbessert und etliche meiner Kollegen sind tatsächlich komplett auf Sony umgestiegen, da sie selbst im Profibereich bombastische Arbeit liefert. Der Preis ist übrigens inzwischen nicht mehr viel teurer als die erste Linie, da bereits ein 3. Modell (Sony Alpha 7 III) auf dem Markt ist (qualitativ hat Sony damit den Vogel abgeschossen – aber mit seinen circa 2000€ eben auch ein stattlicher Preis!). Ihr merkt am hohen Preis des 3. Modelles aber eben auch die Qualität dieser Kamera. Ich habe das erste Modell damals für 1.400€ gekauft (inklusive Objektiv).
Wie sprechen bei der Sony Alpha von einer Vollformatkamera, die quasi ohne „Spiegel“ funktioniert. Wodurch sie deutlich kompakter und leichter ist als ihre „Spiegelkollegen“. Bedeutet im Klartext: Ihr bekommt die Qualität einer Spiegelreflexkamera in kompaktem Design.
Was ich beim filmen besonders toll finde, ist der automatische Fokus, der ein anvisiertes Motiv „verfolgt“. Hier können auch Laien schon tolle Videos filmen ohne zu stark in die Technikmaterie eintauchen zu müssen.
Für Bildbeispiele und weitere Daten schaut mal hier.
Canon 5D Mark III – Meine aktuelle Kamera
Der Vollständigkeit möchte ich euch noch meine Kamera vorstellen, mit der ich zu 98% fotografiere.
Ich habe diese Kamera nun bereits 6 Jahre und bin nach wie vor zufrieden, auch wenn ich inzwischen sehr gerne den Nachfolger (Canon 5D Mark IV für ca. 3.000€) hätte. Einfach um noch mal ein kleines Upgrade in Sachen ISO, Autofokus und Bildqualität bekomme. Inzwischen bekommt ihr die Kamera tatsächlich zu einem ganz guten Preis (oftmals aber nur noch gebraucht). „Handlich“ und kompakt ist aber anders – wir sprechen hier von einer Profikamera.
Canon hat inzwischen ja leider den Ruf, dass sie nicht mehr so ganz „hinterherkommen“ mit Nikon oder Sony. Wie im Einleitungstext aber gesagt, bin ich Canon trotz allem bisher treu geblieben. Ich bin mit der „Handhabung“ der Canon so vertraut, dass man mir die Kamera blind, nachts in die Hand geben könnte und ich sämtliche Einstellung blitzschnell einstellen kann. Der Wechsel auf ein anderes System wäre für mich eine solche Umgewöhnung, dass ich dies nicht eingehen möchte (zumindest aktuell auch nicht). Ich merke selbst beim ab und an Benutzen unserer Sony Alpha 7, dass ich unendlich lange brauche um EInstellungen vorzunehmen. Und gerade dies muss manchmal, je nach Motiv ja einfach „schnell“ gehen.
Fazit
Was ich damit sagen möchte: es wird nicht DIE Kamera geben, die ALLE glücklich machen wird. Dafür ist das einfach alles noch ein subjektives Empfinden. Ich sage nur: Die einen lieben das Auslösegeräusch der Nikon, die anderen würden am liebsten schreiend davonrennen 😉
Schaut euch auch Referenzfotos an zu den Kameras (diese findet ihr am Besten auf den Herstellerseiten oder auf Blogs, die explizit Kameras testen).
Es spielen so viele Faktoren eine Rolle und manchmal muss man sich langsam „rantasten“. Es gibt in vielen Städten auch die Möglichkeit sich über Rent-Firmen Kameras mal zur Probe auszuleihen. Oder schaut euch im Bekanntenkreis um, ob jemand eine Kamera hat, die ihr mal für ein paar Wochen testen könnt. Glaubt mir, ihr merkt relativ schnell (gerade vom „Handling“) ob euch die Kamera zusagt.
Trotzallem bleibt es dabei: Nur wer viel fotografiert und viel ausprobiert wird im Endeffekt glücklich und zufrieden mit seinen Ergebnissen und Fortschritten sein! Eine Technik kann „helfen“ aber nicht deine Hand und dein Auge leiten!
Ich hoffe, dass ich euch ein wenig helfen konnte und ihr eventuell eine Einsteiger-Kamera für euch findet. Berichtet doch mal, wenn ihr fündig geworden seid! Und wenn ihr Fragen habt meldet euch gerne 🙂
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