Menu
Fotografietipps

7 Tips für bessere Interiorfotos

 

Als Fotografin im Bereich Beauty und Interior habe ich nun schon einige Jahre Erfahrung gesammelt was gute Fotos ausmacht. Ein paar der wichtigsten Tips (auch für Hobbyfotografen) stelle ich euch heute hier vor, damit auch ihr eure vier Wände optimal in Szene setzen könnt! Und nein, ihr braucht jetzt keine 5000€ um in eine professionelle Fotoausrüstung zu investieren. Ganz viele meiner Bilder auf Instagram sind z.B. mit dem iPhone gemacht. Die Bilder hier auf dem Blog stammen allerdings meist aus meiner Spiegelreflexkamera (ich benutze die Canon 5D Mark III). Egal was ihr zur Verfügung habt, es kann super funktionieren, wenn ihr die nächsten Tips beherzigt. Die meisten Grundregeln der Interiorfotografie lassen sich auf alle Handy-, semiprofessionellen und professionellen Kameras übertragen.

 

1. Das richtige Licht

Licht! Achtet darauf, dass ihr bei möglichst viel Tageslicht fotografiert. Direkte Sonneneinstrahlung ist übrigens nicht gut. Hier entstehen nämlich unschöne tiefe Schatten. Ich habe inzwischen ein gutes Gefühl welche Uhrzeit das optimale Licht für meine Interiorfotos wirft. Beobachtet einfach eure vier Wände im Laufe des Tages und im Laufe verschiedener Wettersituationen ein wenig, um die für euch perfekte Uhrzeit zu finden.

Zusätzlich schalte ich in dem Raum, in dem ich fotografiere sämtliche Lampen an. Einerseits um nochmal etwas Helligkeit zu erhalten und andererseits um die Stimmung einzufangen. Denn nichts verändert einen Raum so sehr wie verschiedene Lichtquellen!

2. Stativ benutzen

Wohl wahr, der Tip bezieht sich jetzt eher darauf, wenn ihr mit einer Spiegelreflex fotografiert. Aber mit einem Stativ habt ihr einfach die viel bessere Ausgangslage. So könnt ihr in Ruhe den perfekten Ausschnitt suchen und noch das ein oder andere Dekoteil entfernen und/oder verschieben (siehe nächster Punkt) ohne den gefundenen Ausschnitt zu verlieren. Ebenso hilft das Stativ enorm dabei, die geraden Linien einzuhalten (siehe Punkt 4). Ein großer Vorteil beim Stativ ist übrigens der, dass wir viel flexibler sind, was das Licht angeht. Nicht immer ist es hell genug, so dass wir mit kleiner Blende und kurzer Verschlusszeit auskommen. Hier stelle ich dann meine gewünschte Blende ein. Geschlossene Blende (heisst hohe Blendenzahl) für viel räumliche Schärfe und offene Blende (heisst kleine Blendenzahl) für Unschärfe im Hintergrund. Dann belichte fröhlich ruhig mal ein paar Sekunden bis die benötigte Helligkeit erreicht wurde (Stichwort Langzeitbelichtung). Dieser Trick funktioniert großartig und verhilft dazu, dass auch an etwas dunkleren, bewölkten Tagen der Raum schön hell wirkt.

3. Aufräumen!

Aufräumen, aufräumen, aufräumen! Ihr wollte eure Küche zeigen? Dann räumt die leeren Wasserflaschen, die dreckigen Geschirrtücher und Brötchenkrümel weg. Denn nichts lenkt mehr von eurem Fotoobjekt ab, als unnötige und störende Elemente im Bild. Lasst euch Zeit hierfür und entfernt auch Dekoobjekte nur Stück für Stück. Arbeitet ihr vom Stativ, dann könnt ihr zwischenzeitlich immer ein Bild schießen und schauen was das weg- oder dazulegen von Objekten der Gesamtstimmung des Bildes tut. Auf Fotos wirkt übrigens alles viel schneller überladen! Daher gilt besonders hier: Weniger ist mehr!

4. Gerade Linien

Auch wenn hier Ausnahmen die Regel bestätigen: Ich stehe total auf gerade Linien und im Interiorbereich sind sie wichtiger denn je. Sie geben den Raum ohne Verzerrungen ganz objektiv wieder. Achtet darauf, dass stürzende Linien wirklich vertikal ausgerichtet sind 0der horizontale Kanten parallell zum Boden laufen. Hierfür hilft es enorm das Stativ zu benutzen und in der Kamera das Hilfsgitter einzuschalten. Diese Option gibt es übrigens auch am Handy und mit etwas Erfahrung könnt ihr auch ohne Stativ aus der Hand euch an den geraden Kanten orientieren. Übung macht den Meister. Ganz gerade bekommt man Linien übrigens fast nie, es sei denn, man arbeitet im Telebereich (lange Brennweite). Da Räume aber meist eine beengte Situation darstellen, wird man in der Interiorfotografie leider meist mit kurzen Brennweiten zu tun haben um möglichst viel vom Raum einzufangen. Durch die kurze Brennweite entsteht eine Wölbung (übertrieben: Fisheye-Effekt), wodurch sich die Linien an den Rändern etwas nach innen wölben. Dies lässt sich mit geeigneter Bildbearbeitungssoftware allerdings mit einem Klick ausgleichen. Fürs Handy hilft unter anderem die App VSCO (X-Schärfe / Y-Schärfe) falls die Kanten mal nicht ganz gerade ausgerichtet wurden bei der Aufnahme.

5. Winkel variieren

Probiert unbedingt verschiedene Winkel und Perspektiven aus! Betrachtungswinkel normal, erhöht oder niedrig. Jede Perspektive kann für eine bestimmte Situation ausschlaggebend sein und am Ende sucht ihr euch die passende aus, die den interessantesten Blickwinkel auf das Objekt wirft. Auch Details von Dekoobjekten und Lieblingsstücken können eine Serie auflockern.

6. Doppelbelichtungen

Ihr kennt das sicherlich, dass es je nach Lichtverhältnissen sehr schwierig ist, den Innenraum sowie den Außenraum (durch Fenster) gleichmäßig aufzunehmen. Meist ist es hinter den Fenstern komplett weiß, oder der Innenraum zu dunkel. Entweder ihr shootet dann zu einer deutlich früheren Uhrzeit oder wartet auf eine etwas spätere, bei der Innenraum und Außenraum annähernd die gleiche Helligkeit vorweisen oder aber ihr arbeitet mit Doppelbelichtungen. Essenziell wichtig hierfür ist wieder das Stativ. Ohne irgendetwas am Blickwinkel oder an der Position zu verändern schießt ihr einmal ein Foto in optimaler Beleuchtung für innen, sowie einmal eine dunklere Variante für die Aussenstimmung. Beide Fotos könnt ihr dann mithilfe von Photoshop oder ähnlichen Bearbeitungsprogrammen übereinanderlegen und die verschiedenen Bereiche zusammenbauen. Übertreibt hier aber nicht, denn dann wirken die Motive schnell unrealistisch. Wenn ihr einen Innenraum fotografiert darf es aussen ruhig einen Tacken überbelichtet sein.

7. Bildbearbeitungsprogramme

Für die Handyfotografen gibt es inzwischen wirklich eine Reihe toller Apps, die euch helfen euer finales Bild hinsichtlich Helligkeit, Kontrast oder Schärfe noch etwas zu „pimpen“. Ich benutze ausschließlich die App VSCO oder Afterlight (es gibt aber auch sicherlich zahlreiche andere wirklich gute Apps). Ich nutze übrigens für meine Fotos immer ein und denselben Look den ich mir einmal zurechtgelegt habe und der meinen cleanen Stil unterstreicht. So erreiche ich einen konstanten und gleichmäßigen Feed, der auf Instagram super gut ankommt. Natürlich wird jedes Bild nochmal minimalst optimiert falls der Look mal nicht 100%ig passen sollte.

Den Spiegelreflexfotografen lege ich wirklich Lightroom an Herz. Hier kann man mit ganz kleinen Mitteln sein Bild optimieren. Hier können z.B. mithilfe der Profilkorrekturen Wölbungen entfernt und mit der Auto-Linienkorrektur stürzende Linien gegradigt werden. Auch können hier die Highlights (zB. in den Fenstern) und Schatten wunderbar korrigiert werden (fotografiert hier unbedingt im RAW Format).

 

Hier ein kleines Beispiel anhand meines Wohnzimmer:

Um folgende Situation soll es gehen. Für Instagram oder meinen Blog möchte ich meine Sofaecke fotografieren. (die noch unglaublich kahl ist an den Wänden wir mir gerade mal so auffällt 😀

Jetzt heißt es erstmal aufräumen! Decken falten, Kissen aufschütteln, unnötige Objekte vom Couchtisch entfernen und eventuell ein paar frische Blümchen dazu, Magazine reduzieren, Vasen leicht umstellen. Auch die Leuchten mache ich wieder im gesamten Bereich an um eine etwas gemütlichere Stimmung zu erzeugen.

Nachdem ich einen ersten schönen Winkel gefunden habe, gehts ans gerade ausrichten. Dafür ist das Stativ und das Gitter an der Kamera Gold Wert.

Unglaublich, was ein bisschen ausrichten ausmacht, nicht wahr? Lichttechnisch war nun schönes Licht vorhanden (die Aufnahme entstand circa um 14:00). Ich habe keine extrem tiefen Schatten, das Licht von rechts zeigt Räumlichkeit und stört mich daher nicht. Aufgrund der wenigen Fensterfront in diesem Bild hielt ich eine Doppelbelichtung für nicht nötig um die Aussenanlage zu zeigen. Hier habe ich übrigens mit 1/10s fotografiert, bei Blende 11 und ISO 200. Am Ende habe ich die Bilder minimal in einem Bearbeitungsprogramm noch aufgehellt.

Jetzt habe ich schlussendlich noch 2 Varianten gemacht von der Couchecke:

Beide Bilder gefallen mir sehr gut. Würde ich den Fokus aufs Sofa legen würde ich mich für das obere Bild entscheiden, liegt der Fokus auf der gesamten Wohnzimmerecke würde ich zum unteren Bild tendieren.

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig Input geben. Probiert den ein oder anderen Tip einfach mal aus. Schickt mir doch gerne auch eure entstandenen Fotos falls ihr Fragen/Tips/Anregungen wollt! Ich freue mich über den Austausch, ob euch die Tips helfen euer Interior noch schöner festzuhalten <3

Eure,